Am 2. November 1987 wurden zum ersten und einzigen Mal seit Gründung der Bundesrepublik Polizeibeamte während einer Demonstration erschossen. Die Ereignisse an der Startbahn West des Frankfurter Flughafens gingen als "Startbahnmorde" in die Geschichte ein.
Nikola Hahn, damals Angehörige der Bereitschaftspolizei in Mühlheim am Main, erlebte die Ausschreitungen hautnah mit und hielt ihre Gefühle in ihren Tagebüchern fest. Mitte der 1990er Jahre verarbeitete sie ihre Erlebnisse in der Erzählung Baumgesicht; ihre Tagebücher gerieten in Vergessenheit.
Zum 25. Jahrestag der Ereignisse stellt die Autorin und Kriminalbeamtin ihre Erzählung in den Kontext ihrer privaten Aufzeichnungen über jene Tage, die sie auch als Schriftstellerin geprägt haben.
"Ich war mir sicher, dass ich so gut wie nichts von jenen Ereignissen im Herbst 1987 vergessen hatte, die uns alle, die wir dabei waren, fürs Leben geprägt haben. Aber meine Erinnerung trog. Als ich meine alten Tagebücher las, die ich seit so vielen Jahren nicht mehr angerührt hatte, war es wie eine Offenbarung: Ich reiste in ein Land, von dem ich zu lange fort war, um mich daheim zu fühlen, und in dem ich zu lange und zu intensiv gelebt hatte, um Distanz haben zu können: Die junge Polizistin, die in jenem Sommer beruflich und privat nach ihrem Weg suchte, war mir fremd geworden. Und doch so nah."
Die Zusammenstellung aus Erdachtem, persönlich Erlebtem und den "kalten" Fakten (Anhang) gefällt mir. Herzstück sind die Tagebücher. Man taucht ein in ein anderes Leben - faszinierend.
Hört sich spannend an, gibt es das Buch nur als e-book, wäre schade.
Das berührt. Ich bin gespannt auf den Rest ...